Abwehrender Brandschutz

Eine Ursprungsaufgabe seit Gründung der ersten Feuerwehren im Jahr 1848 ist die Bekämpfung von sogenannten Schadenfeuern. Verschiedene Alarmstichworte lassen sich unter dem Thema “Brandbekämpfung” zusammen fassen; diese möchten wir euch im Folgenden einmal genauer vorstellen:

Möglichkeiten der Brandbekämpfung

Bedingt durch die flächendeckende und ausreichende Verfügbarkeit ist auch bei uns “Wasser” immer noch das Löschmittel erster Wahl, sofern der Brand bzw. die in Brand geratenen Stoffe den Einsatz nicht verbieten. Im Folgenden möchten wir unsere Löschtechnik und die Möglichkeiten der Brandbekämpfung etwas genauer vorstellen:

Wasser- und Pulverlöscher

Jedes Löschfahrzeug führt grundsätzlich mindestens zwei unterschiedliche Löschmittel in Kleinlöschgeräten mit sich. Zu diesen Geräten zählt der klassischer Pulverlöscher, wie auch ein CO2 Löscher oder die sog. “Kübelspritze“, ein tragbares Kleinlöschgerät mit handbetriebener Pumptechnik. Diese Löschgeräte eignen sich besonders zum dosierten Arbeiten bei sehr kleinen Bränden, um den Schaden durch das ausgebrachte Löschmittel so gering wie möglich zu halten. Vorteile sind daher:

  • Sofort einsetzbar, sofortiger Löscherfolg
  • Verschiedene Löschmittel (CO2, ABC Pulver, Schaum, Wasser)
  • Geringer Folgeschaden durch Löschmaßnahme
Einsatzbeispiel Kleinlöschgeräte

Hohlstrahlrohre

Die klassische und bekannteste, wasserführende Armatur der Feuerwehr ist das Strahlrohr, welches der einzelne FM / die einzelne FF bei der Brandbekämpfung bedient. Unterschieden wird hier im Anschlussdurchmesser (Storz “B” und Storz “C”) sowie in Mehrzweck- und Hohlstrahlrohre. Aufgrund der feinen Einstellmöglichkeiten setzen wir zunehmend auf den Einsatz von Hohlstrahlrohren. Durchflussmenge und Stahlbild lassen sich der entsprechend des Einsatzszenarios / Brandes einstellen und dosieren, was die Effizienz maximiert und Folgeschäden durch Löschmittel gering hält.

Über Hohlstrahlrohre kann unter Zumischung von geringen Mengen Schaummittel auch das so entstehende Netzmittel ausgebracht werden.

  • regulierbare Durchflussmenge zwischen 60-400l / min
  • stufenlos einstellbares Strahlbild
  • Wurfweiten bis zu 30m bei 10bar
Einsatzbeispiel Hohlstrahlrohre

Schaumrohre

Insbesondere brennende Flüssigkeiten und Fahrzeuge erfordern regelmäßig den Einsatz von Löschschaum. Jedes Löschfahrzeug besitzt einen genormten Vorrat an Mehrbereichsschaummittel sowie Armaturen zur Beimischung zum Löschwasser. Löschschaum erzielt je nach seiner Art (Schwer- / Mittel- oder Leichtschaum) den gewünschten Löscheffekt durch das Trennen des Brandgutes vom für die Verbrennung notwendigen Sauerstoff bzw. durch das Herunterkühlen mit dem im Schaum enthaltenen Wasser. Schaum haftet dabei länger als bspw. Wasser an Brandoberflächen und sorgt somit für einen nachhaltigeren Löscheffekt. Zudem dringt das Wasser-Schaummittel-Gemisch je nach Zumischrate durch eine geringere Oberflächenspannung deutlich tiefer ins Brandgut ein, als Wasser.

  • Großflächiger und nachhaltiger Löscheffekt
  • Abdecken von ausgetretenen, brennbaren Stoffen
  • Besonders effektiv bei Flüssigkeits- und Fahrzeugbränden
Einsatzbeispiel Löschschaum

Fest verbaute Wasserwerfer

Die Armaturen zum Ausbringen großer Mengen Löschmittels werden Monitore oder Wenderohre genannt. Diese Wasserwerfer sind üblicherweise fest an das jeweilige Einsatzfahrzeug gebunden; bspw. am TLF 4000 als Dach-Monitor oder am Korb der Drehleiter. Für den effektiven, dauerhaften Betrieb werden neben einer entsprechend leistungsstarten Feuerlöschkreiselpumpe auch eine ausreichende, dauerhafte Wasserversorgung benötigt; durch den hohen Förderstrom unter Volllast sind ansonsten bspw. die 5000l Wasser eines TLF4000 in 2-3 Minuten erschöpft.

  • Wurfweite von rund 60m (Wasser)
  • Durchflussmengen von 1200-2500l / min bei 8 bar
  • Abgase von Wasser, Schwerschaum und Netzmittel möglich
Einsatzbeispiel Wenderohr / Monitor

Brandarten und Größenordnungen

Im Folgenden möchten wir die unterschiedlichen Brandeinsätze in ihrer Art und Größe einmal genauer beleuchten. Jeder Brandeinsatz ist für sich genommen dabei immer einzigartig – mit spezifischem Verlauf und Gefahren und entsprechenden Maßnahmen.

Kleinbrände

Zur Kategorie Kleinbrände zählen u.a. Containerbrände und unbekannte Rauchentwicklungen. In der Regel treffen wir beim Stichwort Containerbrand auf bereits ausgebrannte Mülleimer oder Müllcontainer, wohingegen sich hinter einer gemeldeten, unbekannten Rauchentwicklungen auch mal ein stark qualmender Kamin oder ein nicht angemeldetes Lagerfeuer verbirgt. Dennoch darf die Gefahr der Ausbreitung solcher Brände nicht unterschätzt werden. Nicht zuletzt kann sich hinter einer unbekannten Rauchentwicklung aber auch ein größeres, schwer einsehbares Schadenfeuer verbergen.

Beispiele

Fahrzeugbrände

Der Bereich Fahrzeugbrände ist sehr vielschichtig. Von Entstehungsbränden im Motorraum von PKW´s über Vollbrände kleinerer Fahrzeuge – immer häufiger auch mit alternativen Antrieben – bis hin zu Großfahrzeug-Bränden von Zugmaschinen samt Auflieger und Ladung. Alle Einsätze dieser Kategorie besitzen als Gemeinsamkeit ein hohes Gefahrenpotential bspw. durch unkontrollierbares Wegrollen der Fahrzeuge, austretenden Betriebsstoffe, Beladung mit gefährlichen Gütern wie z.B Gasflaschen oder auch alternativen Antriebstechnologien wie Gas und Elektrizität. In der Regel werden brennende PKWs und LKWs erst mit Wasser abgekühlt und der Brand abschließend mit Schaum erstickt / gelöscht. Bei einem PKW Entstehungs-Brand reichen meist die 1200l Wasser und die 120l Schaummittel eines LF10, um den Brand wirkungsvoll zu bekämpfen. Zur Sicherstellung des Einsatzerfolgs werden aber auch hier immer mehrere Einheiten parallel alarmiert.

Beispiele

Flächen und Waldbrände

Flächen- und Waldbrände sind leider ein immer häufiger auftretendes Einsatzszenario in Deutschland und beschäftigen auch unsere Stadt von Jahr zu Jahr mehr. Meist lassen sich kleine bis mittelgroße Flächenbrände und kleine Waldbrände in wenigen Minuten bekämpfen. Dennoch können diese Lagen durch Wind und Trockenheit schnell außer Kontrolle geraten und riesige Ausmaße annehmen. Waldbrände werden in der Regel mit Wasser bekämpft, meist reichen schon weniger Liter Wasser um einzelne, kleinere Herde zu löschen. An dieser Stelle möchten wir nochmal darauf hinweisen, im Sommer offenes Feuer sowie das Rauchen in der Nähe unserer heimischen Wälder zu vermeiden. Der kleinste Funkenflug kann unter den richtigen Umständen schlimmste Folgen haben!

Beispiele

Zimmer- und Gebäudebrände

Eines der vielseitigsten Themen im Bereich des abwehrenden Brandschutzes sind Brände in und von Gebäuden. Hierzu gehören Zimmer, Keller, Schuppen und Dachstuhlbrände bzw. Vollbrände von Wohnhäusern. Das Spektrum reicht von dem Brand eines Möbelstücks in einem Zimmer über Brände von mehreren Zimmern hin bis zum Vollbrand eines Gebäudes. Hierbei steht immer die Rettung von Menschenleben im Vordergrund, gefolgt von der Eindämmung und Brandbekämpfung. Kleine Brände in einem Zimmer können ohne Rauchmelder sehr heimtückisch verlaufen, da sie im Schnitt erst nach 3,5 Minuten bemerkt werden und sich in dieser Zeit bereits große Mengen giftiger Gase im Raum sammeln. Bei einem Zimmerbrand können schon wenige hundert Liter Wasser ausreichen, um das Feuer wirkungsvoll zu bekämpfen. Bei Vollbränden von Wohnhäusern ist deutlich mehr Löschmittel erforderlich, hier kann es durch den Einsatz der Drehleiter und mehreren Strahlrohren schnell zu einem Verbrauch von 3000l/min oder mehr kommen. Der Kräfte- und Materialansatz ist hier entsprechend hoch angesetzt.

Beispiele

Großbrände

Diese Rubrik unterteilt sich in Brände von großen Bauernhöfen, Lagerhallen, Recyclingbetrieben und Industriebetrieben. Doch sie alle haben eins gemeinsam: sie erfordern enorm viel Material und Personal, da bei solchen Einsätzen eine Leistungsstarke Wasserversorgung aufgebaut werden muss. Förder- und Abgabemengen von über 10.000l  Wasser pro Minute sind hier durchaus möglich. Um diesen Verbrauch abzudecken, werden im ersten Angriff u.a. unsere Tanklöschfahrzeuge eingesetzt, um in kurzer Zeit große Mengen Löschmittel zum Einsatzort transportieren und ausbringen zu können. Der Kräfteansatz bei Großbränden kann durchaus über 100 Einsatzkräfte betragen. Großschadenslagen der genannten Art erfordern nicht selten eine Kontrolle und Bearbeitung über mehrere Tage hinweg, um den nachhaltigen Löscherfolg sicher zu stellen. Gearbeitet wird hier – in Abhängigkeit der Lage – meistens mit zwei verschiedenen Löschmitteln und unterschiedlichen Phasen des Einsatzes. Um den Brand einzudämmen und eine Ausbreitung zu verhindern, ist und bleibt Wasser das erste Mittel der Wahl. Im weiteren Verlauf wird dann in der Regel Lösch-Schaum verwendet, um Brandschutt abzudecken und kleinere Glutnester nachhaltig und flächendeckend zu ersticken.

Beispiele