Übung- und Ausbildungstag der LG 6 - Technische Hilfeleistung

Porta Westfalica Holzhausen. Am Samstag, dem 31.07.2022 führte die Löschgruppe 6 (Neesen-Lerbeck) einen Übungs- und Ausbildungstag durch. Die Einheitsführung hatte verschiedene Stationen mit unterschiedlichen Notlagen simuliert, welche es abzuarbeiten galt. In diesem Beitrag schauen wir bei der Station “Verkehrsunfall mit eingeklemmter Person auf Bauhofgelände” einmal etwas genauer zu.

Simuliert wurde folgende Lage:  Auf einem abseits der öffentlichen Verkehrswege gelegenen Gelände ist es bei waghalsigen Fahrversuchen eines Fahranfängers zu einem Unfall im Bereich eines Stammholzablageplatz gekommen. Das Fahrzeug wurde an mehreren Stellen deformiert; in Folge der Kollision mit dem Holzhaufen löste sich ein Stamm und stürzte zudem auf das Dach des Fahrzeuges. Fahrer und ein Kind auf Rücksitz wurden dabei verletzt; der Fahrer zusätzlich im Fahrzeug eingeschlossen und eingeklemmt.

Nach einer ersten Erkundung des Szenarios durch den Gruppenführer wurden Geräteablageplatz, Schrottablage und Erstzugangs– sowie spätere Befreiungsöffnung festgelegt. Eine Einsatzstellenabsicherung mittels Verkehrskegeln und Blitzleuchten erfolgte zu Übungszwecken trotz des abgelegenen Geländes; der typische Verkehrsunfall ereignet sich überwiegend in z.T. stark befahrenem, öffentlichen Verkehrsraum – daher ist auch das regelmäßige Üben einer korrekten Einsatzstellenabsicherung wichtiger Teil der Aus- und Fortbildung.

Das Fahrzeug wurde zusätzlich gegen weitere Bewegung gesichert. Die hintere Tür ließ sich noch öffnen, wodurch das Kind schnell versorgt und aus dem Unfallfahrzeug befreit werden konnte.

Um das bereits stark in Mitleidenschaft gezogene Fahrzeugdach zu entlasten und ein weiteres Eindringen des schweren Baustamms zu verhindern, wurde durch den Erstzugang im Fahrzeuginnenraum ein hydraulischer Zylinder mit Rüstholz eingesetzt. Hierdurch konnten wertvolle Zentimeter Platz im Innenraum rund um den Fahrer gewonnen und die Fahrgastzelle stabilisiert werden.

Die Rettung erfolgte über eine sogenannte “große Seitenöffnung” auf der Fahrerseite – hierbei werden beide Türen sowie auch die B-Säule mittels hydraulischem Rettungsgerät entfernt. Die extrem beengten Verhältnisse rund um die Fahrerseite erschwerten das punktgenaue Ansetzen des schweren Geräten erheblich. Bei sommerlichen Temperaturen unter direkter Sonneneintrahlung entsteht eine starke Belastung für Patient und Rettungskräfte gleichermaßen.

Die Befreiung des Patienten aus dem Wrack sollte auf Anweisung der Übungsleitung bewusst “schonend” und möglichst achsengerecht erfolgen – um auch diese Einsatztaktik an diesem Szenario gemeinsam einmal zu üben. Hierzu wurde die Rückenlehne des Fahrersitzes teilweise durchtrennt, um den Sitz möglichst weit in Richtung der Rückbank zurück klappen zu können. Gemeinsam konnte der Patient so von mehreren Einsatzkräften behutsam auf das Spineboard gelagert und aus dem Gefahrenbereich verbracht werden.

Nach einer kurzen Nachbesprechung bestand für alle Kameradinnen und Kameraden noch einmal die Gelegenheit, den Umgang und Einsatz von schwerem, hydraulischem Rettungsgerät am Unfallfahrzeug zu üben.

Das wiederholende Trainieren und Abarbeiten von möglichst praxisnahen Einsatzübungen ist ein wesentliches Element der guten Ausbildung unserer ehrenamtlichen Kräfte. Bereits in der Grundausbildung legen unsere Ausbilder und Ausbilderinnen Wert auf eine möglichst realistische Darstellung von Übungs-Szenarios. An dieser Stelle möchten wir uns bei alle Mitbürgerinnen und Mitbürger, Unternehmern und städtischen Einrichtungen bedanken, die uns die Aus- und Weiterbildung auf diesem Niveau ermöglichen – indem man uns Örtlichkeiten und Material zu Übungszwecken zur Verfügung stellt!